Wunschliste
ECHO ONLINE 23.4.09Ein Mehrgenerationenhaus ist für die Waldkolonie geplant. Wie das Muckerhaus in Arheilgen soll es ein Treffpunkt in dem Stadtteil werden. Zudem wird es dort ein Betreuungsangebot für unter drei Jahre alte Kinder geben. Seit Jahren ist es am Akazienweg geplant. Doch bislang hatte die Stadt dafür nicht die erforderlichen drei Millionen Euro. Daran hätte sich auch nichts geändert. Dank des Konjunkturprogramms kann das Haus nun in den kommenden Monaten gebaut werden. Sozialdezernent Jochen Partsch nennt das „einen Glücksfall“. Das Mehrgenerationenhaus ist eine von mehr als 130 Maßnahmen , die mit den 48,5 Millionen Euro Fördergeld aus den Konjunkturprogrammen von Landes und Bund in diesem sowie im kommenden Jahr finanziert werden sollen. Diese Anmeldeliste hat der Magistrat gestern beschlossen.
Der Löwenanteil, 35,14 Millionen Euro, ist für den Schulbau vorgesehen. Diese Liste war weitgehend vor Monaten zusammengestellt worden. Durch den Magistratsbeschluss steht nun auch fest, welche anderen Projekte angemeldet werden sollen, um die nach Ansicht von Oberbürgermeister Walter Hoffmann „einmalige Chance zur Verbesserung der Infrastruktur“ bei Straßenbau, Sport, Jugend und Sozialem zu nutzen.
Es sei darauf geachtet worden, die Fördermillionen möglichst breit zu verteilen, erklärte Kämmerer Wolfgang Glenz. Allein 5,5 Millionen Euro werden für Kindertagesstätten ausgegeben. 70 neue Betreuungsplätze für Kleinkinder werden geschaffen. Neben den 40 Plätzen im neuen Mehrgenerationenhaus auch zehn in der Petrusgemeinde und 20 in der Heimstätte. Groß ist die Zahl der Maßnahmen für Vereine. Eine Million Euro ist vorgesehen. Die Liste der von den Vorständen eingereichten Wünsche war deutlich länger. „Das war um das Fünf- bis Sechsfache überzeichnet“, sagt Sportdezernent Glenz. In Abstimmung mit den Sportverbänden ist die Liste entstanden. Demnach sind vier neue Kunstrasenplätze vorgesehen: bei VfR Eberstadt, SV Eberstadt, DJK/SSG Darmstadt und TSG 1846 Darmstadt. Die weitere Liste ist lang.
Aus der Sicht von Sozialdezernent Partsch hat die Umsetzung der Konjunkturpakete in Darmstadt eine „starke jugend- und sozialpolitische Note“. Dazu zählt er auch den Bau von je einem Bolzplatz im Europaviertel und im Akazienweg sowie einer Skateranlage im Bürgerpark. Auch die SPD lobt in einer Stellungnahme die „soziale Handschrift“.
Wären manche dieser Projekte ohne Konjunkturpaket gar nicht möglich, bedeuten die Fördermillionen beim Straßenbau indes eine Beschleunigung geplanter Sanierungsarbeiten. 2,25 Millionen Euro sind für Straßensanierungen vorgesehen – nach bestehender Prioritätenliste. Auf dem Programm steht weiterhin die bereits angekündigte Aufwertung des Steinbrücker Teichs. Zudem soll die Busfahrt zu dem Ausflugsort billiger werden, indem der dortige Halt in die selbe Tarifzone wie die Stadtmitte einbezogen wird.
Wenig geändert hat sich bei der Liste der Schulprojekte. Da Darmstadt 2,5 Millionen Euro mehr erhält als zunächst geplant, sollen nach Angaben von Schuldezernent Dierk Molter der Bau der Turnhalle an der Adelungschule und die Sanierung des Berufsschulzentrums Nord zusätzlich realisiert werden. Der Kritik, dass vor allem Gymnasien von dem Konjunkturprogramm profitierten, begegnete Molter mit dem Hinweis, dass 4,7 Millionen Euro für die Verbesserung der Ausstattung aller Schulformen ausgegeben werden – 717 000 Euro mehr als zuerst geplant.
Bis Donnerstag (30.) muss die Stadt die Anmeldeliste abgeschickt haben. Das Stadtparlament beschäftigt sich am Dienstag (28.) mit ihr. Selbst wenn mancher Wunsch von Bund oder Land nicht akzeptiert werden sollte, ist Glenz unter Verweis auf die lange Nachrückerliste mit 99 Maßnahmen nicht bange: „Uns werden die Projekte nicht ausgehen.“